Meine Schreibtipps

Willst du Bestseller schreiben und dadurch ganz schnell reich und berühmt werden? Dann befolge einfach die folgenden Tipps, und schon geht alles wie von selbst!

Tipp 1: Schreiben ist ein Handwerk!

Besonders in Deutschland hält sich hartnäckig die Vorstellung, literarisches Schreiben könne man nicht lernen. Im Umkehrschluss glauben dann viele Anfänger, sie könnten bereits von Geburt an (oder mindestens aufgrund ihrer Abiturnote 2 in Deutsch) schreiben. Beides ist Quatsch!

Wer nicht mindestens mehrere Romane abgeschlossen oder eine adäquate Menge an Kurzgeschichten oder Gedichten verfasst hat, kann nicht von sich behaupten, dieses Handwerk zu beherrschen. Und wer sein Handwerk nicht beherrscht, kann keine Meisterwerke schaffen, egal, wie viel Talent er hat. Also sei bereit, zu lernen - Goethe und Schiller waren es auch!

 

Tipp 2: Fang klein an!

Einen ganzen Roman mit 200 Seiten oder mehr zu schreiben, ist ein enormer Kraftakt, der eine Unzahl an Möglichkeiten bietet, sich in Details zu verheddern oder die Lust zu verlieren. Klar, du möchtest lieber einen Roman schreiben als "nur" eine Kurzgeschichte und dann damit ganz schnell reich und berühmt werden. Aber so läuft es nicht! Wenn du lernen willst (siehe Tipp 1), dann geht das mit kurzen Texten viel einfacher und schneller. Du bekommst viel früher Feedback von anderen, und wenn du feststellst, dass die Geschichte doch nicht so toll geworden ist, musst du dich weniger über die verlorene Zeit ärgern. Außerdem lernst du dabei, dich kurz zu fassen und dich auf das Wesentliche zu konzentrieren - enorm wichtige Eigenschaften, wenn du später einen Roman verfassen willst.

Das Wichtigste dabei ist aber, dass du eine realistische Chance hast, dein Vorhaben auch zuende zu bringen. Wenn du gleich mit einem Roman anfängst, wirst du mit großer Wahrscheinlichkeit wieder aufhören, bevor du auf Seite 100 bist (ich hab das selbst mehrfach erlebt). Wenn du aber eine kurze Geschichte zuende schreibst, hast du zumindest schon mal ein Erfolgserlebnis, das dir niemand mehr nimmt.

 

Tipp 3: Schreib regelmäßig!

Wenn du ernsthaft schreiben lernen willst, musst du dir dafür Zeit nehmen, am besten regelmäßig eine halbe Stunde oder eine Stunde pro Tag. Ich habe es erst geschafft, meinen ersten Roman zuende zu bringen, als ich das begriffen hatte. Um diese Stunde in meinen schon recht vollgestopften Tagesablauf zu quetschen, stehe ich jeden Morgen eine Stunde früher auf, als ich ansonsten müsste (meistens um 5.00 Uhr). Das ist leichter, als es klingt, wenn man nicht unbedingt ein Morgenmuffel ist, denn der Körper gewöhnt sich schnell daran. Mit einer Schreibstunde am Tag schaffe ich pro Jahr - inkl. Überarbeitung - ungefähr 600 Seiten, so viel wie die meisten Vollzeit-Autoren.

Es kommt dabei nicht auf die Länge der Schreibzeit an, sondern auf ihre Regelmäßigkeit! Vielleicht reichen für den Anfang zwei Stunden pro Woche. Aber wenn du es mit dem Schreiben wirklich ernst meinst, dann bitte keine faulen Ausreden mehr - "Ich hab jetzt keine Zeit" bedeutet nämlich in Wirklichkeit "Das ist mir nicht wichtig genug".

 

Tipp 4: Lass die Fetzen fliegen!

Kommen wir zum Inhalt deiner Geschichte. Alle guten Erzählungen leben von einem zentralen Konflikt. Meistens stehen im Mittelpunkt der "Gute" (der Protagonist) und der "Böse" (der Antagonist). Je mehr Konflikt, desto besser. Das muss nicht immer Mord und Totschlag sein, wichtig ist nur, dass der Protagonist UNBEDINGT ein bestimmtes Ziel (z.B. die Liebe einer Frau) erreichen muss und der Antagonist (z.B. sein Rivale) ihn UM JEDEN PREIS daran hindern will. Wenn beide keine Chance haben, diesem Konflikt aus dem Weg zu gehen, dann hast du die Grundlage für eine gute Geschichte.

 

Tipp 5: Auf die Figuren kommt es an!

Konflikt allein reicht nicht, er muss den Leser auch interessieren. Warum sollte er sich mit dem Protagonisten identifizieren? Was du brauchst, ist kein gelackter Superheld, dem immer alles gelingt, sondern ein Mensch mit Ecken und Kanten, der sich auch mal launisch oder widersprüchlich verhält. Aber bitte kein vor Selbstmitleid zerfließendes Weichei, wie es in der deutschen Feuilleton-Literatur gern genommen wird - in die Haut so eines Waschlappens will kein Leser gern schlüpfen (mit Ausnahme von Literaturkritikern, die offenbar alle eine schlimme Kindheit hatten).

Ein guter Tipp, wie man sympathische Helden schafft, stammt von dem Drehbuchautor Blake Snyder: "Save the Cat!" Im übertragenen Sinn sollte jeder Held zu Beginn der Geschichte etwas Nettes und Selbstloses tun, wie z.B. eine Katze von einem Baum retten. Lass deinen Helden nicht einfach in die Geschichte stolpern, sondern lege ihn dem Leser zuerst ans Herz, indem er etwas tut, was ihn uns sympathisch macht - z.B. in einem Konflikt für den Schwächeren eintritt, jemandem in Not hilft etc.

Wenn du einen sympathischen Protagonisten hast, achte darauf, dass der Antagonist nicht zu unsympathisch gerät. Denk an den fiesen deutschen SS-Offizier in Tarantinos Film "Inglorious Basterds" - erst seine lakonische und clevere Art, genial gespielt von Christopher Waltz, macht diesen Mistkerl so unvergesslich.

 

Tipp 6: Achte auf die Perspektive!

Ein häufiger Fehler von Anfängern ist es, mitten in einem Absatz oder gar innerhalb des Satzes die Erzählperspektive zu wechseln: "Sie sieht verdammt gut aus, dachte er, während sie spürte, wie er seine kühle Hand auf ihren Unterarm legte." Hier springt der Autor ohne Übergang vom Kopf des Mannes (seine Gedanken) in den Kopf der Frau (sie spürt die Hand). Sowas nervt den Leser! Stell dir die Erzählperspektive wie eine Kamera vor. Je öfter du die Perspektive wechselst, umso "wackeliger" wird das Bild, und der Leser wird aus seiner Konzentration gerissen. Auch Vorgriffe ("Er wusste noch nicht, dass er sie nie wiedersehen würde") sind z.B. Perspektivwechsel, denn "er" kann das ja noch gar nicht wissen, dieser Satz ist also quasi aus der allwissenden Vogelperspektive des Autors geschrieben.

Die spannendsten Geschichten sind Kapitel für Kapitel aus der Perspektive einer einzigen Figur geschrieben. Der Leser sieht nur, was die Figur sieht, lauscht ihren Gedanken und fragt sich genau wie die Figur, was inzwischen woanders passiert. Idealerweise nimmt er die Umgebung auf eine nur für diese Figur typische Weise wahr, und zwar mit allen Sinnen: Sehen, hören, riechen, fühlen. So verschmilzt der Leser quasi mit der Figur und erlebt die Geschichte "hautnah".

 

Tipp 7: Show, don't tell!

Wenn du eine spannende Szene schreiben willst, dann zeige, was passiert, und erkläre es nicht.

Der Unterschied? Ein kurzes Beispiel:

Szene 1: "Susi betrat wütend die Küche. Klaus war immer noch abweisend."

Szene 2: "Susi stürmte in die Küche. Die Tür krachte hinter ihr ins Schloss. Klaus beschäftigte sich weiter mit dem Abwasch, als bemerke er sie gar nicht."

Während Szene 1 "erklärt", was passiert, zeigt Szene 2 es plastisch, der Leser sieht die Handlung deutlich vor seinem geistigen Auge. Adjektive wie "wütend" und "abweisend" sind unnötig, weil die Figuren ihre Gefühle durch ihre Handlungen (Verben wie "stürmte", "krachte", "beschäftigte", "bemerke")  ausdrücken.

 

Tipp 8: Schreiben heißt überarbeiten!

Mein Lieblingsspruch stammt von Ernest Hemingway, einem der größten Autoren des 20. Jahrhunderts, der gut darin war, Dinge auf den Punkt zu bringen - so auch diesen:

"The first draft of anything is shit."

Übersetzung: Wenn du eine Geschichte geschrieben hast, dann überarbeite sie. Und überarbeite sie nochmal. Und nochmal. Hemingway hat das oft 15-20 mal gemacht, bevor er zufrieden war. Wenn er sich dazu nicht zu fein war, dann solltest du es auch nicht sein. Faustregel: 50% der Arbeitszeit für das Schreiben, 50% für das Überarbeiten. Mindestens.

 

Tipp 9: Fang an und bleib dran!

Es gibt unheimlich viele Leute, die gerne mal einen Roman schreiben würden. Nur wenige tun es auch. Und die, die damit anfangen, hören meistens schon nach ein paar Seiten wieder auf, weil sie unzufrieden mit sich sind und das Gefühl haben, es doch nicht so gut zu können. Und damit haben sie recht. Aber das ist kein Grund, aufzuhören! Mit so einer Einstellung würde ein Kleinkind, das versucht, Laufen zu lernen und dabei hinfällt, nie wieder aufstehen. Wir haben aber alle Laufen gelernt und sind dafür xmal hingefallen. Schreiben lernen funktioniert genauso: Versuch, Misserfolg, was gelernt, nächster Versuch, Misserfolg, noch mehr gelernt ... bis irgendwann die Misserfolge seltener werden und die Erfolgserlebnisse größer.

Erste und einzige Erfolgsregel für Schriftsteller: "Weiter machen und lernen." Jeder große Schriftsteller hat diese Regel beherzigt. Garantiert.

Wenn du ernsthaft schreiben willst, wenn es dir wirklich Spaß macht, dir Geschichten auszudenken und sie zu Papier zu bringen, dann hast du auch das Talent dafür. Was dir möglicherweise fehlt, sind Know how und Übung. Nichts, was vom Himmel fällt, aber auch nichts, was unerreichbar ist. Du hast die Schule geschafft, vielleicht eine Ausbildung oder ein Studium. Jetzt kannst du mal was lernen, das wirklich Spaß macht! Bleib dran! Es wäre doch schade, wenn das Meisterwerk, das du in fünf oder zehn Jahren schreibst, nie erscheinen würde, bloß weil du zu früh aufgegeben hast.

 

Tipp 10: Hab Spaß!

Ich habe viel über Lernen und Durchhalten geschrieben. Das kann man nur, wenn einem etwas Spaß macht. Ich glaube, das Erzählen ist uns Menschen in die Wiege gelegt. Es ist genetisch tief in uns verankert, denn nur so hat sich unsere Spezies gegenüber Säbelzahntigern und Höhlenbären behaupten können - indem wir unsere Erfahrungen in Form von spannenden Geschichten weitergegeben haben. Etwas, das so wichtig für unser Überleben ist, wird von unserem Anreiz- und Belohnungszentrum im Gehirn durch Ausschüttung von Glückshormonen belohnt - mit anderen Worten, es macht uns Spaß. Wenn es nicht so wäre, würdest du diese Zeilen gar nicht lesen!

Es gibt aber auch eine Menge Dinge, die einem den Spaß verderben können. Dazu gehört es zum Beispiel, sich selbst zu stark unter Druck zu setzen, sich unrealistische Ziele zu setzen und dann die Flinte ins Korn zu werfen, wenn man merkt, dass sie nicht erreichbar sind. Lass das nicht zu!

Ich schreibe mittlerweile seit zehn Jahren jeden Tag. Ich habe eine Menge Mist geschrieben. Meine Frau haut mir regelmäßig als erste Testleserin meine "First Drafts" (siehe Tipp 8) mit gutem Grund um die Ohren. Ich bin mit dem Schreiben (bis jetzt :-) weder reich noch berühmt geworden. Das ist alles irgendwie sehr ärgerlich und total ungerecht. Aber trotzdem freue ich mich jeden Morgen darauf, mich an den Schreibtisch zu setzen. Hier sind ein paar Gründe, warum mir das Schreiben immer noch Spaß macht:

  • Schreiben ist für mich wie Lesen - nur zehnmal so intensiv. Wenn die Geschichte in meinem Kopf entsteht, tauche ich viel tiefer ein, als wenn ich den Gedanken eines anderen folgen muss.
  • Ich schreibe nur Geschichten, die ich auch gern lesen würde.
  • Wenn ich morgens 2-3 Seiten geschrieben habe, dann habe ich etwas geschafft. Der Tag kann gar nicht mehr wirklich schief gehen.
  • Es macht irgendwie Spaß, "Gott" zu sein. Wenn ich schlechte Laune habe, kann ich sie an meinen Figuren auslassen! (Diese Erkenntnis ist übrigens ein guter Grund für mich, Atheist zu sein.)
  • Da ist eine Geschichte in mir, die unbedingt raus will.
  • Vielleicht werde ich ja doch irgendwann noch mal reich und berühmt - träumen wird man ja wohl dürfen.
  • Natürlich ist positives, ehrliches Feedback unheimlich motivierend (aber Kritik auch manchmal niederschmetternd).

 

Tipp 11 - 999: Lies das Folgende!

Wenn du diese zusammengewürfelten Tipps befolgst, kannst du noch lange nicht schreiben (sorry). Aber es ist schon mal ein Anfang. Einige der Quellen, aus denen ich selbst geschöpft habe und immer noch schöpfe:

 

Bücher

 

Web

 

Diese Aufzählung ist keinesfalls vollständig und umfasst nicht ansatzweise alle Bücher, die ich über das Schreiben gelesen habe - es ist nur ein Starterpaket.

 

Hast Du selbst Tipps für's Schreiben? Immer her damit! Nutze die Kommentarfunktion oder das Kontaktformular.

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Kommentare: 64
  • #1

    Kirsten Riehl (Dienstag, 11 Februar 2014)

    Mein Tipp, das Schreiben zu lernen: Schlechte Literatur lesen. Und dann analysieren, warum sie schlecht ist und nicht "funktioniert": Das schärft das literarische Auge.

  • #2

    karl-olsberg (Dienstag, 11 Februar 2014 20:56)

    @Kirsten Riehl: Das ist ein guter Tipp! Tatsächlich habe ich genau so angefangen, schreiben zu lernen. Mit 10 Jahren war ich Perry Rhodan-Fan, fand aber nicht alle Romane der Heftserie gleich gut. Irgendwann dachte ich mir: "Das kannst du doch besser!" und hab angefangen, einen eigenen "Roman" zu schreiben (ich glaube, ich bin bis Seite 10 gekommen oder so).

    Es stimmt, von schlechten Büchern lernt man manchmal mehr als von guten. Aber man sieht natürlich nicht, was man selbst noch nicht so gut macht, deshalb ist die richtige Mischung zwischen guten und schlechten Büchern vielleicht ideal.

  • #3

    Ev (Samstag, 06 September 2014 19:03)

    „Wie schreibe ich ein Buch“ von Reginhild Lichtenstein-Weis

    In diesem Buch sind auch gute Tipps enthalten - leider weiß ich den Verlag nicht mehr.
    Gruß

  • #4

    karl-olsberg (Samstag, 06 September 2014 20:15)

    @Ev: Danke für den Hinweis. Das Buch ist laut Amazon im RLW-Verlag erschienen, aber aktuell nicht lieferbar.

  • #5

    Elestor (Donnerstag, 05 Februar 2015 18:35)

    Lol

  • #6

    kirstin (Montag, 02 März 2015 14:59)

    hi

  • #7

    Schaufel_Gamer (Montag, 02 März 2015 15:04)

    Tolle Bücher halte über zurück in die Würfelwelt sogar eine Buchvorstellung :D


    PS: Schaufel_GAmer02 heiß ich in minecraft immer schön freundschaftsanfragen auf dem Gomme. So gehts : /friend add Schaufel_Gamer02

  • #8

    Schaufel_Gamer (Montag, 02 März 2015 19:18)

    Hallo sehr geerter Karl Olsberg

    Haben sie ein paar tipps für mich über das buch : Zurück in die Würfelwelt? Für meine Buchvorstellung?



    Ich heiße in Minecraft : Schaufel_Gamer02

  • #9

    karl-olsberg (Dienstag, 03 März 2015 12:06)

    @Schaufel_Gamer: Leider kann ich Dir dazu keine allgemeinen Tipps geben, da das davon abhängt, welche Ansprüche Dein/e Lehrer/in hat. Am besten fragst Du sie/ihn direkt. Wenn Du konkrete Fragen hast, schreib mir an karlolsberg@gmail.com. Viel Glück!

  • #10

    Schaufel_Gamer02 (Samstag, 21 März 2015 13:43)

    Buchvorstellung ist super gelaufen!! ich habe mein Plakat wie ein Minecraft-Grasblock gestaltet!
    Danke Karl Olsberg für dieses Buch!
    und Gruß an Leni über sie waren alle erstaunt beim Vortrag! :D

  • #11

    karl-olsberg (Samstag, 21 März 2015 14:41)

    Ich richte es aus! :)

  • #12

    Kazemizu (Samstag, 23 Mai 2015)

    Danke für die Tipps ^^ ich bin selbst inzwischen sowas wie ein hobbyautor und die tipps helfen, da man mit der Zeit automatisch alles viel detailierter beschreibt. Was meiner meinung nach auch hilft, ist das lesen von büchern/geschichten auf wattpad, die ein ähnliches oder das selbe genre habe. Auf wattpad ist es da wie roulette: entweder man hat eine gut geschriebene und durchdachte story vorliegen, oder eben das genaue gegenteil, aber auch das mittelmaß. Auserdem bekommt man die Kritik pro Kapitel, was schnell genug ist um fehler zu bemerken, und man kann trotzdem ein ganzes buch schreiben ^^

  • #13

    karl-olsberg (Samstag, 23 Mai 2015 16:48)

    @Kazemizu: Dem stimme ich zu! Viel Glück, Erfolg und Durchhaltevermögen!

  • #14

    Raphael (Sonntag, 24 Mai 2015 23:26)

    Hallo Karl Olsberg!
    Mir gefallen Deine Bücher echt sehr.
    Du bist mein Lieblingsautor geworden ;-)

  • #15

    karl-olsberg (Montag, 25 Mai 2015 12:35)

    @Raphael: Vielen Dank! :)

  • #16

    luanajenny (Donnerstag, 28 Mai 2015 10:52)

    Sehr geehrter olsberg wir haben eine Frage über eine Kurzgeschichte von ihnen sie heißt: taubers Sammlung. Wir fanden sie groß artig. Da wir eine Analyse über die Kurzgeschichte schreiben müssen, müssen wir wissen ob diese Kurzgeschichte irgend ein Bezug zu ihrem Leben hat oder ob eine Hintergrunds Geschichte sich darin verbirgt. Mit freundlichen grüßen.

  • #17

    karl-olsberg (Donnerstag, 28 Mai 2015 12:02)

    @luanajenny: Danke! :) Die Geschichte entstand im Rahmen eines Kurzgeschichtenwettbewerbs der Zeitschrift "Buchjournal". Das Thema "Glück" war vorgegeben. Ich habe mir überlegt, wie es wäre, wenn jemand selbst kein Glück (mehr) empfinden kann und deshalb das Glück anderer Leute sammelt. So ist "Taubers Sammlung" entstanden. Zum Glück habe ich in meinem Leben keinen solchen Schicksalsschlag hinnehmen müssen wie der arme Tauber.

  • #18

    luanajenny (Donnerstag, 28 Mai 2015 21:33)

    Vielen dank für die offene Antwort

  • #19

    Kekskrümelsucher (Sonntag, 21 Juni 2015 20:47)

    Hallo Karl Olsberg :-)
    Ich bin ein großer Fan von der Reihe 'Das Dorf' und der Würfelwelt-Trilogie [Minecraft Fan ^^]; halte sogar meine GFS [Präsentation, zählt so viel wie eine Klassenarbeit.] über den ersten Teil :-)
    Ich habe zwei Fragen:
    1) Wie viel mal überarbeiten sie einen Text, bis er ihnen gefällt?
    2) Arbeiten sie immer nur an einem Buch oder auch mal an zwei gleichzeitig?
    Ganz liebe Grüße, Kekskrümelsucher ♡

  • #20

    karl-olsberg (Montag, 22 Juni 2015 12:33)

    @Kekskrümelsucher: Danke! :) Zu Deinen Fragen:

    1) Wenn ich schreibe, überarbeite ich immer erst das, was ich am Vortag geschrieben habe, und beseitige damit schon mal die gröbsten Fehler; außerdem hilft mir das, in den Text "reinzukommen". Die erste Rohfassung lasse ich dann ein paar Tage ruhen und überarbeite sie danach mit einer speziellen Software namens Papyrus, die eine sehr gute Grammatikprüfung und auch eine Stilprüfung enthält. Diese Fassung erhält dann meine kritischste Testleserin, meine Frau. Nachdem sie mir ihre Kritikpunkte genannt hat, überarbeite ich die Geschichte ein weiteres Mal. Insgesamt sind das also mindestens drei Korrekturläufe, manchmal auch vier oder fünf.

    2) Ich schreibe normalerweise nur an einer Geschichte, überarbeite aber manchmal parallel eine andere nach dem oben beschriebenen Vorgehen.

  • #21

    Annika (Donnerstag, 23 Juli 2015 15:48)

    Hey, danke für die Tipps! Schön, sich immer mal wieder an die Basics erinnern zu lassen. Wenn du willst, nimm meinen Blog sehr gerne in deine Auflistung auf, ich beschäftige mich dort mit den Themen Schreibtipps, Buch-/Autorenmarketing und dem Leben als Autor.

  • #22

    Roland Müller (Montag, 28 September 2015 16:02)

    Eine für mich gute Lösung das schreiben zu erlernen ist. Sich Filme anzuschauen und sie so gut es eben geht nachzuschreiben. Ein gutes Beispiel wäre Harry Potter. Die Protagonisten im Film sind die im Buch sehr ähnlich. Als ich damals mein Grafik-Design Studium begonnen habe und ich mich unter anderem mit Photoshop auseinander setzten musste habe ich mir eine X-beliebiges Cover einer eines Magazins genommen und versucht es so gut es mir möglich war zu kopieren. Ich finde übrigens Ihr Schreibstil sehr spannend

  • #23

    Karl Olsberg (Montag, 28 September 2015 17:09)

    @Roland Müller: Es ist in der Tat eine gute Idee, sich an bestehenden Filmen oder Büchern zu orientieren. Fanfiction ist ein guter erster Schritt, um mit dem Schreiben zu beginnen. Dabei darf man die Geschichten ruhig variieren und z.B. eine Geschichte schreiben, in der Lord Voldemort die Oberhand gewinnt ... ;) Allerdings dürfen solche Fanfiction-Geschichten in der Regel nicht bei Amazon Kindle Direct Publishing o.ä. veröffentlicht werden, wenn die Rechte nicht geklärt sind. Weniger problematisch ist die Veröffentlichung auf kostenlosen Portalen wie etwa Wattpad.

  • #24

    Lasse Huber-Saffer (Montag, 02 November 2015 19:45)

    Sehr geehrter Herr Olsberg,
    da ich bereits alle Würfelwelt Bücher von Ihnen gelesen und Buchvorstellungen über Band 1 und 2 gehalten habe, ist es natürlich ein Muss für mich gewesen, alle "Das Dorf" Bücher auf einmal zu bestellen, da ich leider den Release verpasst habe. Da ich ein enormer Fan von ihren Büchern bin, freue ich mich schon enorm, da noch übermorgen Band 1-5 bei mir ankommen. Die 31,95 € haben sie sich mehr als redlich verdient.

    VG Lasse Huber-Saffer (LahusaLP auf YT)

  • #25

    Karl Olsberg (Dienstag, 03 November 2015 10:07)

    @Lasse Huber-Saffer: Vielen Dank für Deine Großbestellung! Ich hoffe, die Bücher gefallen Dir, und wünsche Dir viel Spaß beim Lesen!

  • #26

    Karl Olsberg (Freitag, 11 Dezember 2015 10:22)

    Hier war ein Spam-Kommentareintrag, der so herrlich schwachsinnig ist, dass ich ihn der Nachwelt erhalten möchte:

    illuminati temple (Freitag, 11 Dezember 2015 00:29)

    WILLKOMMEN IN DER GROSSEN ILLUMINATI CULT
    Sind Sie ein Geschäftsmann oder ein Künstler, Politiker und Sie möchten
    zu groß, mächtig und berühmt in der Welt, mit uns zu einem geworden
    unser offizielles Mitglied heute. Sie soll eine ideale Chance, besuchen gegeben werden
    die Illuminaten und sein Vertreter nach Registrierungen abgeschlossen
    von Ihnen, kein Opfer, oder das menschliche Leben notwendig, Illuminati Kult bringt
    entlang Reichtum und im Leben berühmt, haben Sie einen vollen Zugang zu beseitigen
    Armut weg von Ihrem Leben jetzt. es ist nur ein Mitglied, das gewesen ist
    in die Kirche von Illuminati initiiert die Befugnis haben, zu bringen
    jedes Mitglied der Kirche, also, bevor Sie jemand mit Ihnen Kontakt aufnehmen muss,
    Link von der bereits Mitglied ist, Melden Sie sich heute und realisieren Ihre
    Träume. wir helfen unseren Mitglieds im Schutz von Medikamenten drängen,
    wenn Sie ein Mitglied zu werden werden Sie reich und berühmt für den Rest sein
    Ihr Leben, stellen Illuminati ihre Mitglieds glücklich, nach der Einleitung finden Sie die Summe von 2 Millionen Dollar und ein Haus gegeben werden in jedem Teil der Welt ...

    Wenn Sie interessiert sind, bitte schreiben Sie uns über diese E-Mail: [E-Mail-Adresse gelöscht]

    Team Grüße ..

  • #27

    Peter Hoeft (Montag, 09 Mai 2016 07:39)

    Hallo Karl (ich sag mal Du, so unter Autorenkollegen),
    tolle Website, tolle Bücher. Lese grade Delete, das Thema "Leben wir in einer Simulation?" interessiert mich schon länger.
    Herzliche Grüße
    Peter Hoeft

  • #28

    Karl Olsberg (Donnerstag, 09 Juni 2016 19:12)

    Manche Kommentarspam-Einträge sind zu schwachsinnig, um sie einfach bloß zu löschen. Wer mag, kann die Rechtschreib- und Grammatikfehler in diesem kurzen Text suchen und es als Schreibübung verbuchen:

    Wollen Sie ein Mitglied der großen Bruderschaft Illuminati zu sein? wir werden Sie reich, berühmt zu machen und eine Welt bekannten Stern zu sein, einen guten Job zu bekommen, um Wahlen zu gewinnen und werden Sie in all Ihren Bemühungen Ermächtigung bereichern bekommen in eine politische Kraft, die wir und Sie werden nie einen Fall vor Gericht verlieren oder waren überhaupt , werden Sie Befugnisse zur Kontrolle Leute in hohen Positionen mailen Sie uns jetzt an ([gelöscht]@gmail.com oder anrufen: [gelöscht] Vorsicht Sie müssen mindestens 20 Jahre sein und oben, wenn Sie wissen, dass Sie nicht interessiert sind, Sie nie zu diesem Beitrag versuchen, sein gewarnt

  • #29

    Kein Plan (Sonntag, 03 Juli 2016 17:12)

    Man sollte beim schreiben sich vorher überlegen was man überhaupt schreiben will. Wenn man einfach drauf los schreibt landet die Geschichte meistens im Papierkorb. (Man sollte wenigstens einen roten Faden bei behalten)

  • #30

    Felix (Sonntag, 03 Juli 2016 17:28)

    Ist es eigentlich erlaubt den Schriftstil eines anderen Autors zu verwenden?

  • #31

    Karl Olsberg (Sonntag, 03 Juli 2016 19:45)

    @Kein Plan: Das stimmt zwar, aber Schreiben und hinterher Wegwerfen ist besser als gar nicht erst anzufangen. Mir kommen gute Ideen oft erst beim Schreiben, und als Autor muss man sich daran gewöhnen, dass mindestens die Hälfte dessen, was man schreibt, hinterher weggeworfen wird.

  • #32

    Karl Olsberg (Sonntag, 03 Juli 2016 19:47)

    @Felix: Solange Du nicht wörtlich abschreibst, was der Autor geschrieben hat, darfst Du versuchen, seinen Schreibstil zu imitieren.

  • #33

    Felix (Mittwoch, 06 Juli 2016 11:31)

    Herr Olsberg, könnten sie im nächsten Band von "Das Dorf" vielleicht etwas mehr über Nano schreiben? Ich fand es nämlich toll das er im 7. Band dazu gekommen ist. Er wurde im 8. allerdings nur sehr wenig erwähnt. Trotzdem gutes Buch. Weiter so ;)

  • #34

    Ruth (Freitag, 25 November 2016 22:32)

    Lieber Herr Olsberg, aus welchem Buch ist die Geschichte von Tauber?

  • #35

    Karl Olsberg (Sonntag, 27 November 2016 12:39)

    @Ruth: Die Geschichte habe ich für einen Schreibwettbewerb des Buchjournals zum Thema "Glück" geschrieben. Die besten Beiträge wurden in dem Buch "Ein Streifen Silberpapier - Geschichten vom Glück" veröffentlicht, das bei Amazon und BOD erhältlich ist.

  • #36

    Ludwig (Samstag, 03 Dezember 2016 10:55)

    Da hat die Ruth wohl schon vorgeblättert...:-) Ich habe erst heute von Tauber gelesen, vielen Dank für diese emotionale Reise schon am Frühstückstisch. Phänomenal!

  • #37

    Karl Olsberg (Samstag, 03 Dezember 2016 11:57)

    @Ludwig: Dankeschön!

  • #38

    Noah (Freitag, 10 März 2017 01:10)

    Wird eigentlich noch mehr SEGI Bänder kommen? Die sind mega! Und das ist kein Sakasmus;)

  • #39

    Karl Olsberg (Freitag, 10 März 2017 12:58)

    @Noah: Vielen Dank! Aktuell ist leider kein weiterer SEGI-Band geplant.

  • #40

    Noah (Freitag, 10 März 2017 16:04)

    Ich wollte nochmal meinen Respekt für Sie zeigen. Ich hätte nie gedacht, dass ein berühmter Autor auf Fragen eingeht und diese auch noch beantwortet. Meinen aller größten Respekt!

  • #41

    Jessi (Sonntag, 03 Dezember 2017 11:22)

    Ich finde es ist auch ziemlich wichtig, zu wissen über was man schreibt. Man kann nicht über Harry Potter oder Star Wars schreiben wollen, ohne zu wissen, was das ist.

  • #42

    Kerstin Carlstedt (Donnerstag, 24 Oktober 2019 15:14)

    Vielen Dank für die tollen Tipps!!! Ich mache es so ähnlich:
    Pro Tag schreibe ich nur eine Seite. Und bevor ich diese Seite schreibe, lese ich mir das bereits Geschriebene durch und ergänze - oder streiche. So schaffe ich es, in wenigen Monaten eine Story fertig zu stellen.
    Ich habe zu Beginn einer Geschichte nur eine sehr vage Vorstellung, was in dem Buch passieren wird. Alles entwickelt sich Schritt für Schritt - "baby steps". Ich entscheide intuitiv, was als Nächstes passieren muss. Manchmal muss ich weitere Figuren einführen, um an mein Etappen-Ziel zu kommen, manchmal muss ich auf welche zurückgreifen, die bereits eine Funktion erfüllt hatten, aber dann nicht mehr "gebraucht" wurden. Die hole ich dann wieder in die Geschichte rein. So entsteht eine innere Geschlossenheit. Wenn du im ersten Akt eine Pistole einführst, musst du im 3. Akt damit schießen (nicht von mir, leider, aber eine sehr hilfreiche Erkenntnis). Irgendwann im Lauf des Buchs habe ich eine Idee, wie das Ende aussehen soll. Dann schreibe ich schon an der letzten Seite, obwohl die noch gar nicht dran ist.
    Ich versuche immer, entgegen der Erwartung der Lesenden zu schreiben. Beispiel: Wenn einer sauer ist und mit irgendwas um sich schmeißt, einen Gegenstand in eine Vitrine, dann hält die Vitrine stand! Denn natürlich erwartet jede*r splitterndes Glas.
    Immer wieder neue Fragen aufwerfen, damit es spannend bleibt, aber auch alle Fragen irgendwann beantworten. Sonst denkt man sich am Ende: Mmh, was ist denn aus dieser einen Figur oder dem Problem geworden?
    Immer auf die Struktur achten. Ich mache etwa 30 Manuskriptseiten Einführung und dann passiert irgendwas ganz Schlimmes. Etwa 30 - 40 Seiten wird gekämpft, um das Problem zu beseitigen. Dann nicht plötzlich aufhören, sondern etwa 30 Seiten den Schluß gut vorbereiten. Das ist mir oft bei Anfängern aufgefallen, dass sie am Ende keine Ideen mehr hatten und das Buch ist völlig unvermittelt endet. Nein, das wäre völlig unbefriedigend. Die Lesenden müssen gut auf das Showdown vorbereitet werden.

  • #43

    Karl Olsberg (Donnerstag, 24 Oktober 2019 15:41)

    @Kerstin:
    "Ich versuche immer, entgegen der Erwartung der Lesenden zu schreiben. Beispiel: Wenn einer sauer ist und mit irgendwas um sich schmeißt, einen Gegenstand in eine Vitrine, dann hält die Vitrine stand! Denn natürlich erwartet jede*r splitterndes Glas."

    Das finde ich einen sehr schönen Tipp! Ich glaube, den werde ich mir selbst mal zu Herzen nehmen.

  • #44

    Kerstin Carlstedt (Sonntag, 27 Oktober 2019 12:02)

    "Das finde ich einen sehr schönen Tipp! Ich glaube, den werde ich mir selbst mal zu Herzen nehmen. " - Sie sind mit der Gabe gesegnet, sich bereits originelle Plots ausdenken zu können. Wer das nicht hat, muss irgendwie innerhalb der Geschichte mit Kleinigkeiten zu überraschen oder es zumindest versuchen. Was mir noch eingefallen ist: Sie empfehlen das Buch: "Wie man einen verdammt guten Roman schreibt" von James Frey. Das habe ich auch vor 20 Jahren gelesen - und danach lange nichts mehr zu Papier gebracht, weil mich das so überfordert hat. Heute würde ich es so machen: Einfach drauf los schreiben und danach das Buch von Frey lesen. Dann den Text entsprechend seiner Tipps umarbeiten. Ich denke, wer zu viel auf einmal will, wird es nicht schaffen. Sie betrifft das natürlich nicht, lieber Herr Ohlsberg, Sie sind nicht zu stoppen. Das ist auch gut so:)

  • #45

    Karl Olsberg (Sonntag, 27 Oktober 2019 17:10)

    @Kerstin:
    "Ich denke, wer zu viel auf einmal will, wird es nicht schaffen. Sie betrifft das natürlich nicht, lieber Herr Ohlsberg, Sie sind nicht zu stoppen."
    Dankeschön ;), aber das betrifft mich natürlich genauso. Auch ich nehme mir manchmal zuviel vor und scheitere daran. Ich fand das Buch von Frey damals hilfreich, gerade weil es den literarischen Anspruch nicht zu hoch hängt, sondern sehr konkrete Tipps gibt, wie man eine spannende Geschichte schreibt. Aber das ist sicher individuell unterschiedlich und hängt auch davon ab, was man schreiben möchte.

  • #46

    Volker (Dienstag, 04 August 2020 22:59)

    Hallo Herr Olsberg

    Vielen Dank für die Tips - die ich gerade erst entdeckt habe. Vor allem gefällt mir, dass sie Mut machen. "Never give up, never surrender" ;-) Ich schätze, Sie wissen, woher das stammt :-) Seit diesem Jahr knie ich mich selbst intensiver ins Schreiben, da mir bzgl. meines eigentlichen Jobs - Illustration, Grafik, Cartoons - nach nun 20 Jahren immer mehr die Freude an der Arbeit verloren geht. Und ich habe, was mir in der Vergangenheit nie gelungen ist, auch schon einige Short Stories tatsächlich fertig schreiben können. Zwei davon sind gerade in aktuell laufenden Kurzgeschichtenwettbewerben unterwegs, diesbezüglich recherchiere ich momentan nach weiteren Möglichkeiten. Toi toi toi. Vielleicht ist auch dies ein nicht schlechter Tip - an Schreibwettbewerben teilzunehmen, weniger wegen der Aussicht auf irgendwelche Preise als vielmehr, sich auch der konstruktiven Kritik anderer Leser als denen aus dem Freundes- und Bekanntenkreis zu stellen. Mal schauen, wohin mich diese kleine Odyssee selbst führt. Es wäre natürlich schon schön, ergäbe sich mit der Schreiberei irgendwann ein zweites Standbein - dann kommt vielleicht auch die Freude am Zeichnen wieder, da etwas vom Erfolgsdruck verschwindet bzw. woandershin verlagert wird. Doch selbst wenn nicht - das Schreiben macht einfach unheimlichen Spaß, bringt verrückterweise mehr Energie, als es kostet. Ein psychologischer Kielfeldbeschleuniger, sozusagen :-D

    Ach ja, zum Schluss eins noch. Seit vorvorgestern bin ich Fan. Habe mit "Mirror" meinen ersten Olsberg gelesen und innerhalb von 2 Tagen verschlungen. Hammerbuch! Ich habe zuvor nie geschafft, 200 Seiten an einem Tag zu lesen, auch nicht bei Herrn Eschbach und Daniel Suarez, die ich ebenfalls sehr schätze und deren Werke auch absolute Pageturner sind. Und jetzt gerade bin ich mit "Das Kala Experiment" in den letzten Zügen. Wieder persönlicher Leserekord :-D Danke für Ihre Schreibe, sie ist für mich eine wirkliche Bereicherung - vor allem in gerade wenig rosigen Zeiten.

    Verwegene Grüße aus Bochum
    Volker

  • #47

    Karl Olsberg (Mittwoch, 05 August 2020 09:01)

    @Volker: Vielen Dank für das außergewöhnliche Lob - besonders Andreas Eschbach ist ein großes Vorbild für mich, aber auch Daniel Suarez schätze ich sehr! Der Tipp mit den Schreibwettbewerben ist sehr gut, die Teilnahme an solchen Wettbewerben hat auch meine Karriere gestartet. Ich kann auch Ihren "Burnout" sehr gut nachvollziehen, mir geht es manchmal ähnlich. Dann hilft es in der Tat, etwas Neues zu versuchen, das man bisher noch nicht gemacht hat. Ich wünsche Ihnen auf jeden Fall viel Erfolg mit dem Schreiben und dass Sie den Spaß am Zeichnen und Illustrieren zurückgewinnen! (Beides lässt sich ja auch großartig kombinieren.)

  • #48

    Volker (Mittwoch, 05 August 2020 16:01)

    @Karl Olsberg: Wow, mit einem sooo schnellen Feedback hatte ich gar nicht gerechnet - FTL! Vielen Dank dafür! Ich wünsche Ihnen ebenfalls weiterhin viel Erfolg sowie Ihnen und Ihrer Familie trotz der gegenwärtigen Krise eine gute Zeit und vor allem Gesundheit!

    PS: Und direkt ist etwas passiert, das vielleicht sogar Inspiration für eine Geschichte sein könnte: Das mit dem Burnout hatte ich in einer ersten Version meines Kommentars geschrieben, dann aber wieder gelöscht, da ich mir dachte "Mann, Volker, das Forum hier ist nicht dazu da, um rum zu jammern, lass das". Spooky :-D Die Wege des Internetzes sind unergründlich :-)

    Viele Grüße
    Volker

  • #49

    Kerstin (Mittwoch, 23 Dezember 2020 16:38)

    Diesmal kein Tipp, sondern eine Frage an Sie. Woran merken Sie, dass ihr Text fertig ist - im Sinne von Hemingway? Bei der vierten Überarbeitung mag man doch seinen eigenen Text schon gar nicht mehr lesen und es fällt auch schwer, überhaupt noch abzuwägen, ob das spannend oder interessant ist, was man geschrieben hat.
    Ich habe drei Testleserinnen auf mein viertes Buch angesetzt, die natürlich nicht unparteiisch sind, aber - nach etlichen Korrekturen - grünes Licht gegeben haben. Nun habe ich das Skript eingereicht und nichts von dem, was ich mir ausgedacht habe, scheint zu funktionieren. Ich neige dazu, mir mindestens eine zweite (Profi-)Meinung einzuholen, weil ich glaube, dass das nicht an der Story liegt, sondern an der Leseerwartung. Beispiel: Zwei Leute nehmen sich zu Beginn einer Geschichte etwas vor, aber am Ende kommt alles ganz anders. Damit kommen manche Leser*innen nicht klar. Ich hingegen finde es supernervig, wenn in einer Geschichte immer alles klappt. Darum geht es doch: Hürden überwinden - und manchmal erreicht man sein Ziel nicht, und bekommt statt dessen etwas ganz anderes...

  • #50

    Karl Olsberg (Mittwoch, 23 Dezember 2020 16:59)

    @Kerstin: Eine gute und berechtigte Frage. Die Antwort ist: Meine Geschichte ist fertig, wenn sie MIR gefällt. Das heißt beileibe nicht, dass sie perfekt ist, und zum Glück gibt es ja noch LektorInnen, die vieles verbessern. Es stimmt schon, dass man irgendwann den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht, aber dann hilft es meistens, den Text ein paar Wochen liegen zu lassen und an etwas anderem zu arbeiten. Wenn man ihn danach in einem Rutsch durchliest, ohne über irgendetwas zu stolpern, ist er vielleicht okay.

    Ich versuche grundsätzlich nicht, so zu schreiben, dass es irgendjemand anderem gefällt außer mir selbst - das gilt auch für meine Kinder- und Jugendbücher. Ob sie hinterher auch den LeserInnen gefallen, ist natürlich eine ganz andere Frage, und da gehen die Meinungen oft auseinander. Man kann es nun mal nicht jedem recht machen. Eine meiner persönlichen Lieblingsgeschichten, "Glanz", ist bei den Lesern komplett durchgefallen, vermutlich, weil sie von mir etwas anderes erwartet hatten. Das ist okay. Manchmal scheitere ich auch an den Verlagen - dieses Jahr habe ich einen Roman in Dialogform geschrieben, der mir persönlich sehr gut gefällt, der aber womöglich niemals erscheinen wird (jedenfalls nicht in dieser Form). Auch das ist okay - manchmal muss man Dinge ausprobieren und dabei einen Flop riskieren.

    Ich habe nur eine einzige Testleserin, meine Frau. Aber sie ist sehr gut, vor allem, weil sie normalerweise keine Romane liest. Sie sagt mir erbarmungslos offen, was ihr gefällt und was nicht. Manchmal ändere ich dann den Text oder werfe ihn sogar komplett in die Tonne. Aber nicht, weil ich für sie schreibe, sondern weil sie mich so gut wie immer mit ihrer Kritik überzeugt.

    Zu den Lesererwartungen: Die sind dazu da, enttäuscht zu werden. ;) Denn sonst wäre die Geschichte ja "vorhersehbar" und würde erst recht enttäuschen. Wenn eine Geschichte nicht funktioniert, liegt es oft daran, dass die Hauptfigur den Lesern nicht genügend ans Herz gewachsen ist oder sie sich vielleicht an der einen oder anderen Stelle anders verhält, als es die Leser tun würden. Gegen Ersteres hilft "Save the Cat": Lassen Sie die Protagonistin gleich zu Anfang etwas Selbstloses tun, wie etwa eine Katze vom Baum retten (der Tipp stammt von Drehbuchautor Blake Snyder, siehe https://savethecat.com/. Gegen Letzteres hilft es, der Figur beim Schreiben "zuzuhören". Oft spüre ich es, wenn meine Figuren keine Lust haben, das zu tun, was sie laut Outline tun sollen. Dann auf keinen Fall einfach stur der Outline folgen, sondern erspüren, was in dieser Situation plausibler wäre, und ggf. die Outline ändern.

    Ich wünsche Ihnen schöne Weihnachten und viel Schreiberfolg in 2021!

  • #51

    Kerstin (Samstag, 26 Dezember 2020 14:18)

    Danke für die tolle Antwort! Es so zu sehen, finde ich sehr befreiend!!! Und Save the cat? Das krieg ich hin;)
    Eine Idee, die Sie bestimmt auch schon hatten: Vielleicht könnten Sie aus dem Roman in Dialogform ein Hörspiel machen? Oder Theaterstück. (Mich erinnert diese Form an das letzte Harry-Potter-Buch, das wie ein Theaterstück konzipiert war - und die Fans haben es gemocht.)

  • #52

    Karl Olsberg (Sonntag, 27 Dezember 2020 09:56)

    @Kerstin: Danke für die Anregung, das ist definitiv eine Option. Ich habe auch den Eindruck, dass LeserInnen mehr ungewöhnliche Dinge akzeptieren und experimentierfreudiger sind als Verlage. Aber ich bin leider nicht J.K.Rowling ... ;)

  • #53

    Volker (Samstag, 10 Juli 2021 23:20)

    Hallo Herr Olsberg

    Ich bin mir nicht ganz sicher, ob meine Frage 100%ig hierher gehört. Allerdings ist es eine Frage, die sicherlich einige, die noch relativ neu in der Schreiberei sind und vielleicht eine Publizierung anstreben, sich stellen. Es geht um Zitate in fiktionalen Texten. In vielen Fällen reicht meines Wissens ja meist eine Quellenangabe (Beispiel: "Ich bin der Geist, der stets verneint" aus 'Faust' von Johann Wolfgang von Goethe, 17hundertsoundsoviel). Wie aber steht es beispielsweise mit Auszügen aus zeitgenössischen Songtexten? Reicht hier ebenfalls eine Quellenangabe (Komponist/Texter) oder sollte / müsste man wegen der Verwendung den gegenwärtigen Rechteinhaber kontaktieren?

    In meinem Fall ist es so, dass ich an einer Novelle arbeite (umfang um die 100 Seiten) und in einer Szene 2 Zeilen aus dem Song "Jackson" (aus dem Jahr 1963) vorkommen. Wäre der Song älter als 70 Jahre, würde mir bzgl. eventueller Rechtsfragen keine Sorgen machen. Oder wenn es zB. "Junge" von Die Ärzte wäre, wäre es unproblematisch, einen Ansprechpartner zu finden, um nach der Erlaubnis bzgl. eines Abdrucks von 2 Zeilen zu fragen. Aber bei einem Song, der im Laufe der Jahre von verschiedenen Interpreten (Cash, Hazelwood usw.) gesungen wurde (mit variierenden Texten), bei verschiedenen Labels erschien und dessen Texter Jerry Leiber seit 2011 tot ist, wäre es schwierig, da ich überhaupt nicht wüsste, bei wem ich da jetzt überhaupt anfragen sollte.

    Wahrscheinlich ist das jetzt wirklich arg speziell. Aber vielleicht haben Sie selbst in der Vergangenheit ja zufällig schon mit genau so etwas Erfahrungen gemacht oder kennen Beispiele von Kollegen. Deshalb dachte ich mir, fragen kostet nichts.

    Viele Grüße
    Volker

  • #54

    Karl Olsberg (Sonntag, 11 Juli 2021 11:18)

    @Volker: Jede Frage ist hier willkommen!

    Ich hatte tatsächlich dasselbe Problem mit einem Zitat aus einem Song der Band Emerson, Lake & Palmer, das ich in meinem ersten veröffentlichten Roman "Das System" verwendet habe. Tatsächlich braucht man auch für kurze Auszüge aus Gedichten oder Songtexten die Genehmigung des Urhebers, um rechtlich auf der sicheren Seite zu sein. Ich habe deshalb damals den Gitarristen und Songwriter Greg Lake angeschrieben. Einer seiner Mitarbeiter teilte mir mit, man könne die Genehmigung nicht erteilen, weil die Rechte bei der Musikproduktionsfirma lägen. Ich habe dann dorthin geschrieben, aber nie eine Antwort erhalten. Schließlich habe ich mich im Einvernehmen mit dem Verlag entschlossen, das Zitat auch ohne offizielle Genehmigung zu verwenden, und nie Probleme deswegen gehabt.

    Tatsächlich ist es sehr unwahrscheinlich, dass man Ärger bekommt, wenn man einen Songtext zitiert, solange man den Namen der Band und des Songs nennt. Denn das ist ja im Interesse der Band, für die man quasi Werbung macht, und die meisten Musiker würden sich wohl geschmeichelt fühlen (es sei denn, man benutzt den Auszug in einem negativen Zusammenhang, z.B. Rassismus oder Homophobie). Es gibt aber auch Ausnahmen, wie der zwanzigjährige Rechtsstreit der Band Kraftwerk mit dem Produzenten Moses Pelham über ein 2-Sekunden-Sample aus einem Kraftwerk-Song zeigt.

    Ich denke, das Zitat aus dem Song "Jackson" ist unkritisch. Aber ich bin kein Anwalt und hafte nicht für etwaige Folgen. ;)

  • #55

    Volker (Sonntag, 11 Juli 2021 17:24)

    Wieder einmal vielen Dank für Ihre schnelle und ausführliche Rückantwort! Ich denke, ich werde das Risiko dann ebenfalls mal eingehen, vor allem da ich es für ziemlich unwahrscheinlich halte, mit meinem Erstlingswerk gleich einen Beststeller zu landen, schon gar keinen internationalen :-D Und sollte dieses Wunder entgegen aller Naturgesetze doch eintreten, bräuchte ich mir wegen dieser einen kleinen Sache wahrscheinlich eh keine Sorgen mehr zu machen :-) Und mit der Nennung von Komponist, Texter und Interpreten zeige ich ja sowohl guten Willen als auch, dass ich mich nicht mit fremden Federn schmücken will.

    PS: Habe gerade auch schon die neue Konsequenzen-Episode gehört und hoffe aus absolut egoistischen Gründen, dass Sie noch lange Spaß daran haben werden, diese Reihe fortzusetzen :-)

    Viele Grüße, Volker

  • #56

    Karl Olsberg (Sonntag, 11 Juli 2021 18:46)

    @Volker: Bei so netten Kommentaren ist die Wahrscheinlichkeit dafür groß! :)

  • #57

    Plmdelger (Donnerstag, 29 September 2022 17:02)

    Ihre Bücher sind Großartig. Wegen ihnen Möchte ich Auch Bücher Schreiben .
    Ich habe sie schon mal getroffen doch ich hab mich nicht getraut es Ihnen zu sagen .



    Ihr Plmdelger

  • #58

    Plmdelger (Donnerstag, 29 September 2022 17:06)

    Am besten ist das ,,Das Dorf"

  • #59

    Plmdelger (Donnerstag, 29 September 2022 17:21)

    :-D

  • #60

    Karl Olsberg (Freitag, 30 September 2022 16:06)

    @Plmdelger: Das freut mich! Ich kann dich nur ermutigen, das Schreiben zu lernen. Es macht Spaß, trainiert den Verstand und macht einen schlank und gutaussehend. Na ja, Letzteres vielleicht nicht, aber es ist trotzdem gut für dich. ;)

  • #61

    Plmdelger (Mittwoch, 19 Oktober 2022 11:50)

    Können sie mir verraten wie man ein buch so aufbaut das es friedlich am Anfang ,spannnend in der Mitte und am Ende Fröhlich ?



    ihr Plmdelger

  • #62

    Plmdelger (Mittwoch, 19 Oktober 2022 12:04)

    Herr Olsberg
    Könnten sie wieder in das dorf Kolle erwähnen ? Er ist seit 4 Bänden nicht er erwähnt worden


    ihr Plmdelger (in Minecraft heiß ich auch so )

  • #63

    Karl Olsberg (Mittwoch, 19 Oktober 2022 12:43)

    @Plmdelger: Das Wichtigste für den Aufbau einer Geschichte ist der "zentrale Konflikt": Etwas, das die Hauptfigur (auch "Protagonist" genannt) unbedingt erreichen will, aber jemand anderes (der Bösewicht oder "Antagonist") auf jeden Fall verhindern muss, oder umgekehrt. Wenn zum Beispiel Primo das Dorf vor Artrax' Rache beschützen will, dann ist das ein zentraler Konflikt. Darum kannst du die Geschichte aufbauen: Zu Anfang ist noch alles ruhig, dann passiert etwas, das den zentralen Konflikt einführt oder auslöst (z.B. entdeckt Primo, dass Artrax Rache plant). Die Hauptfigur versucht dann, den Konflikt in ihrem Sinn aufzulösen (z.B. versucht Primo, Artrax an seiner Rache zu hindern). Wenn ihr das am Ende gelingt, gibt es ein "Happy End". Wichtig dabei ist, dass die Hauptfigur bis zum Ende immer wieder vor Schwierigkeiten steht, es also nicht zu leicht für sie ist, den Konflikt aufzulösen. Das erzeugt dann Spannung.

    Kolle kam in den letzten Bänden durchaus vor, auch wenn er keine Hauptrolle spielte. Auch im nächsten Band ist er wieder dabei, allerdings auch eher wieder in einer Nebenrolle.

  • #64

    Plmdelger (Donnerstag, 20 Oktober 2022 12:16)

    Danke für ihre Antwort . Ich lese gerade Band 23 und freue mich schon auf band 24



    LB Plmdelger
    :-D