Amazons "Echo": "Mirror" in Dosenform?

Kein Zweifel: Amazons "Echo" ist eine der erfolgreichsten, faszinierendsten und gruseligsten Innovationen der letzten Jahre. Die harmlos aussehende Lautsprecherdose hat es in sich: "Alexa", der unsichtbare, aber mit Künstlicher Intelligenz und Sprachverständnis ausgestattete dienstbare Geist, hört permanent mit und wartet auf ihr Kommando. Sie "hört Sie dank der Fernfeld-Spracherkennung auch von der anderen Seite des Raumes, sogar in lauter Umgebung oder wenn Musik läuft" (Originaltext der Amazon-Website).

 

Alexa kann Musik spielen, Nachrichten vorlesen, die Dauer des Arbeitswegs bei der aktuellen Verkehrslage prognostizieren oder Kochrezepte vorsagen. Mit der Zeit wird sie immer besser, denn ihre Künstliche Intelligenz basiert vor allem auf der Intelligenz des Netzes - die Server im Hintergrund lernen ständig dazu, und was eine Box weiß, wissen alle. Deshalb gibt es Echo zurzeit nur auf Einladung, da Amazon eine gleichmäßige Distribution in Deutschland erreichen möchte, um möglichst schnell unterschiedliche Dialekte zu beherrschen. Aber Alexa lernt natürlich nicht nur Sprache, sie lernt auch die Vorlieben ihres Besitzers kennen und versteht so mit der Zeit immer besser, was er will.

 

Künstliche Intelligenz, Millionen miteinander verbundene Geräte, die den Besitzern jeden Wunsch von den Augen (bzw. der Stimme) ablesen - da war doch was?

 

Zum ersten Mal höre ich von Echo, während ich "Mirror" schrieb. Ich war verblüfft, wie nah das Gerät meiner Vision bereits kam, aber auch, wie begeistert die Amazon-Kunden in Rezensionen darüber berichteten. Kaum jemand äußerte den Gedanken, dass es auch ein bisschen unheimlich sein könnte, eine Maschine im Haus zu haben, die permanent zuhört und always online ist - Erich Mielke hätte sich das in seinen kühnsten Träumen nicht ausgemalt.

 

Natürlich beteuert Amazon, dass die Daten sicher sind und niemand mithören kann. Ich glaube das sogar - immerhin hat sich auch Apple mit den US-Behörden angelegt, als es sich weigerte, Nutzerdaten eines mutmaßlichen Verbrechers herauszugeben. Doch es gibt nun mal keine Technik, die hundertprozentig sicher vor Hackern und Missbrauch ist, und wie ich in "Mirror" beschreibe, ist es auch gar nicht unbedingt nötig, dass jemand von außen in das System eingreift, damit es schief geht.

 

Trotzdem - oder vielleicht gerade deswegen - habe ich heute sofort eine Einladung zum Kauf von Echo beantragt. Ich möchte unbedingt wissen, wie es sich anfühlt, mit so einer Maschine unter einem Dach zu leben!

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Kommentare: 6
  • #1

    Felix (Donnerstag, 15 September 2016 18:26)

    Dann mal viel Spaßmit deinem Mirror in Dosenform xD Aber mal ehrlich ich wusste nicht das die Technik schon soweit fortgeschrittenen ist... Da fehlen einem tatsächlichdie Worte. Ich habe übrigens mal einen Bericht gesehen und auch gelesen (naja mein Onkel hat das) unzwar hat er gesehen das Wissenschaftler vor ca. einem Jahr ein Signal aufgefangen haben, welches von einer Entfernung von über 50 Lichjahren stammt. Sie vermuten es stammt von Außerirdischendie uns technisch überlegen sind. Glauben Sie das?

  • #2

    Karl Olsberg (Donnerstag, 15 September 2016 19:33)

    @Felix: Es kommen immer wieder Meldungen in den Medien, Wissenschaftler hätten ein Signal von Außerirdischen aufgefangen. Die sind immer entweder völlig falsch oder (bei etwas seriöseren Medien) einfach bloß übertrieben. Wenn ein Signal aufgefangen wird, das so aussieht, als könnte es von einem anderen Stern stammen, dann muss es von mehreren unabhängigen Astronomen bestätigt werden, bevor man sicher sein kann, das ist aber noch nie vorgekommen. Meistens stammt das Signal von der Erde - z.B. ein reflektiertes Radiosignal. Bis jetzt gibt es noch kein Signal, das auch nur einen begründeten Verdacht rechtfertigt, es könnte von Außerirdischen stammen.

    Das heißt aber nicht, dass es keine Außerirdischen gibt. Affen können schließlich auch mit unseren Radiowellen nichts anfangen, d.h. wir sind vermutlich einfach noch nicht in der Lage, zu hören, was die Aliens senden.

  • #3

    Heinrich (Samstag, 17 September 2016 23:44)

    Tja Karl,
    was soll ich dazu sagen?
    Nehme ich die Dose in weiß oder schwarz?
    Kann man sie umbenennen? Alexa ist nicht mein Lieblingsname.
    Manchmal denke ich, ich habe schon lange eine Alexa - nur nicht in Dosenform - also wie auf dem Bild da oben!
    Aber dass Amazon Deine Ideen klaut, ist ja schon heftig! ;) ;)
    Gruß Heinrich

  • #4

    Karl Olsberg (Montag, 19 September 2016 09:06)

    @Heinrich: Ich nehme an, du kannst froh sein, wenn Alexa dich nicht in Fritz oder so umbenennt. ;)

    Zur Klarstellung: Amazon hat nicht meine Idee geklaut, sondern mich mit dem Schreiben von Mirror beauftragt, um etwaigen Kritikern gleich den Wind aus den Segeln zu nehmen. So kann man dann bei eventuellen Bedenken gegen Alexa gleich kontern: "Sie haben wohl zuviel Olsberg gelesen!"

  • #5

    Felix (Montag, 19 September 2016 18:35)

    Also habe ich das jetzt richtig verstanden: Sie wurden von Amazon beauftragt einen Roman namens Mirror zu schreiben? Ich hatte angenommen dass das Buch ihre Idee war. Ich bin gerade verwirrt.

  • #6

    Karl Olsberg (Dienstag, 20 September 2016 06:50)

    @Felix: Nein, keine Angst, das mit dem Amazon-Auftrag war nur ein Scherz. :)